Schlachthof und andere Gewerbe

Schlachthof und andere Gewerbe ...

Immer wieder wird argumentiert, dass man den Schlachthof nicht anders behandeln dürfe wie andere Gewerbebetriebe.

Wenn man die Vielfalt der Einflussfaktoren des Schlachthofs nimmt (Artenschutz, Landschaftsschutz etc.), dann ist der Schlachthof mit keinem anderen Gewerbe vergleichbar.

Im Mai 2022 stellte Herr Stadtrat Steur für mehrere Fraktionen an die Stadt die Frage:

 

„Kann durch die Fortführung des Schlachthofs ausgeschlossen werden, dass Begehrlichkeiten Dritter im Hinblick auf günstige Verpachtung von städtischen Immobilien und Flächen geweckt werden?“

Herr OB Neher hat gegenüber der Presse diese Fragestellung geschickt aufgenommen, indem er eine Unterstützung für den Schlachthof verglich mit der nicht erfolgten Unterstützung für Einzelbäckereien in den letzten Jahrzehnten.

Schließlich geht es bei Backwaren ebenfalls um Grundbedürfnisse der Bevölkerung. Wieder einmal versucht er, über Emotionen in der Sache eine irreführende Denkschiene zu bahnen.

Bäcker und Schlachthof lassen sich nicht gleichsetzen, noch weniger KFZ Werkstätten, Sanitärbetrieb und Schreinereien, die für uns alle ebenfalls wichtig sind.

Am Tag des Tagblattberichts über die Pachterhöhung für den Schlachthof stellt die SZ einen Moor-Bauern aus Brandenburg vor, der nebenbei 40 Wasserbüffel hält.

Wirtschaftlich nutzen kann er die Tiere nicht, weil er – als früherer Mitarbeiter der Fleischindustrie - seinen Tieren die lange Fahrt zu den weit entfernten Schlachthöfen nicht zumuten will.

Ohne Kühlmöglichkeiten, die er innerhalb einer Stunde erreichen könnte, ist eine Weideschlachtung rechtlich nicht möglich.

So wird klar, wie sehr OB Nehers Vergleich mit Bäckereibetrieben in die Irre führt.

Zwischen Balingen und Metzingen gibt es zum Glück noch mehrere Bäckereiunternehmen, aber nur noch einen Schlachthof.

Teigrohlinge fühlen nichts und können problemlos transportiert werden. Ob sie nach einer Stunde oder einem halben Tag in den Backofen kommen spielt keine Rolle.

Wir brauchen unseren Schlachthof für das Wohl der Tiere, eine bessere Tierhaltung, unsere Kulturlandschaft, die Privattierhaltung und bäuerlichen Familienbetriebe.

Wenn wir noch Faktoren wie die afrikanische Schweinepest einbeziehen, sichert der Schlachthof die lokale Grundversorgung und beugt der Konsequenz vor, dass Hunderte Tiere sinnlos getötet und „entsorgt“ werden müssen, weil es lokal keinen Schlachthof mehr gibt.

Kein anderer Gewerbebetrieb hat ähnliche öffentliche Aufgaben.